Die vier gegebenen Grundsätze von Grüner Wirtschaftspolitik sind nicht mit der Ausrichtung des momentanen neoliberalen Kapitalismus vereinbar.
Krisenrelienz ist nicht mit dem Kapitalismus möglich, da er durch seine zerstörende, externalisierende und alles verwertende Natur immer wieder Krisen selbst hervorruft. Natur des Kapitalismus unaufhörlich Natur verschlingt. Selbst in einer (primärresourcen betreffenden) Kreislaufwirtschaft, die den Klimawandel theoretisch stoppt, wären wir immer noch nicht gefeit vor den periodisch wiederkehrenden Krisen des Banken-/Finanzsystems. Eine Inflation, Zinsanhebung usw. reicht, um die Tage wieder Banken in den USA platzen zu lassen. Der Kapitalismus bedarf dieser periodisch wiederkehrenden Wirtschaftskrisen, um die Überproduktion von Gütern auszugleichen.
Die gegeben Effizienzdefinition ist ebenfalls zu großen Teilen nicht passend. Der Kapitalismus ist genau auf nicht entschädigte (reproduktive Hausarbeit), ausbeutende (Lohnarbeit) und erzwungene Arbeit (moderne Sklaverei wie Gefängnisarbeit in den USA) angewiesen, um überhaupt die momentan stattfindende massive Kapitalakkumulation zu leisten. Die Sozialphilosophin Nancy Fraser analysierte treffend, dass wenn der Kapitalismus tatsächlich alle realen Kosten seiner Produktion erfassen und ausgleichen würde, würde er aufhören Kapitalismus zu sein. Ein System, das darauf ausgerichtet ist so viel Kapital so schnell wie möglich anzuhäufen, wird sich maximal durch einen starken Staat temporär bändigen lassen (siehe USA/BRD 50-70er Jahre), wird aber auf keinen Fall einen Effizienzbegriff annehmen, der seine Grundidee aushebelt. Billig zu produzierende, teuer verkaufte und kurzlebige Produkte werden auf die eine oder andere Weise immer wieder auf den Markt kommen, da sich schlicht und ergreifend damit das meiste Geld verdienen lässt. Langlebige Lösungen rechnen sich leider meistens nicht. Ohne Profitzwang kämen wir dem gegebenen Effizienzbegriff wesentlich näher.
Wie soll ein gerechtes Miteinander geschaffen werden, wenn immer noch eine Klasse an Menschen massenhaft Wohnungen, Produktionsmittel und Land besitzen, wenn die andere Klasse ihre Arbeitskraft verkaufen müssen, um nicht zu verhungern und wenn die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden. Eine gerechte Wirtschaft wäre die, in der die Menschen die produzieren und arbeiten, entsprechend ihres individuellen Anteils, ein Stück Eigentum und Teilnahme an ihrem Betrieb hätten und demokratisch selber über Produktion, Arbeitszeit und Arbeitsumgebung entscheiden könnten.
Theoretisch kann man sich grob einen nachhaltigen (im engsten Sinne des Wortes) Kapitalismus im Rahmen der Kreislaufwirtschaft vorstellen. Doch diese Kreislaufwirtschaft wäre weder gerecht noch effizient und auch nicht resilient. Die, dem Kapitalismus inne liegenden, Dynamiken würden immer noch zur Ausbeutung des Menschen, Kapitalanhäufung bei den Besitzenden und einer Form der Konsumwirtschaft führen. Vielleicht wäre dieser Konsum, aufgrund des Ressourcenlimits, nicht mehr so physisch, sondern würde allein im digitalen Raum stattfinden, trotzdem würde eine sinnentleerte, entfremdete Kultur des stetigen und immer werdenden Konsums unsere Leben tyrannisieren, wie sie es jetzt bereit tut.