Veranstaltung: | 56. Landesversammlung |
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Tagesordnungspunkt: | 10. Weitere Anträge (V-Anträge) |
Status: | Modifiziert |
Eingereicht: | 29.03.2023, 17:10 |
Antragshistorie: | Version 1 |
V5NEU: Verkehrswende jetzt! Elektrifizierung und Reaktivierung von Bahnstrecken im ländlichen Raum voranbringen
Antragstext
Die Klimaneutralität in Deutschland kann nur mit einer umfassenden Verkehrswende
geschafft werden. Die Einführung des 49€-Tickets als Nachfolge des 9€-Tickets
ist hierfür ein notwendiger, jedoch nicht hinreichender Schritt. Im gleichen
Zuge müssen die Angebote des ÖPNV ausgebaut und verbessert werden. Dies umfasst
neben weiteren Taktverdichtungen im bestehenden SPNV/ÖPNV-Angebot die
Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken. Bessere Reparaturkapaziäten,
Sicherungsmaßnahmen bestehender Infrastruktur und Schaffung eines dichteren
Netzes, um Umleitungen zu ermöglichen, sind wichtige Teile der Verkehrswende im
ländlichen Raum.
Die Landesdelegiertenkonferenz möge daher beschließen:
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen setzt sich dafür ein, ein
Elektrifizierungskonzept für den Schienenverkehr in Sachsen zu entwickeln,
mit dem entschieden wird, welche Strecken künftig elektrisch und
batterieelektrisch betrieben werden sollen. Insbesondere ist die
unmittelbare Umsetzung der Ausbau- und Elektrifizierungspläne für die
Strecken Cottbus – Görlitz/Zittau, Görlitz/Zgorzelec – Dresden,
Bischofswerda – Zittau festzuhalten und es sind die entsprechenden
Voraussetzungen dafür zu schaffen.
Wir fordern von der Deutschen Bahn ein, dass der Anschluss an das
elektrifizierte polnische Bahnnetz vom Bf. Görlitz aus schnellstmöglich
vollzogen wird, um die Region Ostsachsen elektrisch an den europäischen
Nachbarn anzubinden.
- Der Sächsische Landtag wird aufgefordert, bei der Bereitstellung von
Landesmitteln für den Nahverkehr seinen Anteil auf die Höhe der Mittel
anzuheben, die der Bund bereitstellt und damit mindestens die Hälfte der
öffentlichen Mittel für den ÖPNV und SPNV in Sachsen zu tragen. Außerdem
muss die Landesregierung die eigene Mittelbereitstellung für den
Nahverkehr im Freistaat endlich transparent gegenüber den Bürgerinnen und
Bürgern darstellen.
- Das Bundesverkehrsministerium wird aufgefordert, zukünftig mehr Mittel
bereitzustellen, um den barrierefreien Umbau von Bahnhöfen deutlich
voranzutreiben. Die Verfahren sind zu vereinfachen, damit das Ziel von
Barrierefreiheit schneller erreicht wird.
- Der Freistaat Sachsen, das Bundesverkehrsministerium und die Deutsche Bahn
werden aufgefordert, alle im Kohleverstromungsbeendigungsgesetz und
Investitionsgesetz Kohleregionen vereinbarten
Schieneninfrastrukturprojekte vollständig umzusetzen und die Vorschläge
der Beschleunigungskommission Schiene zügig aufzugreifen.
- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen setzen sich für eine schnelle und
vollständige Reaktivierung aller im Doppelhaushalt 2023/24 vorgesehenen
Bahnstrecken, wie der Strecke Oberoderwitz – Niedercunnersdorf, Beucha –
Brandis – Trebsen, Döbeln – Meißen und der Muldentalbahn ein. In der
nächsten Wahlperiode des Sächsischen Landtags wollen wir eine sachsenweite
Reaktivierungskonzeption erreichen, mit der weitere Strecken des
Basisgutachtens des Freistaats wie bspw. Neustadt in Sachsen -
Neukirch/Lausitz und Bautzen - Wilthen eine realistische Chance auf
Wiederbelebung bekommen.
- Unsere Abgeordneten im Sächsischen Landtag sowie im Bundestag werden
gebeten, sich dafür einzusetzen, dass die Niederschlesienmagistrale in
einem deutsch-französisch-polnisch-ukrainischen Kooperationsverbund
schnellstmöglich für den internationalen Fernverkehr genutzt wird. Eine
mitteleuropäische Fernverkehrsverbindung von (Kiew)-Krakau nach Paris über
Wroclaw/Breslau mit Zustiegsmöglichkeiten in Węgliniec (mit Anschluss von
und nach Görlitz) und Hoyerswerda und weitere Streckenführung über
Leipzig, Frankfurt und Brüssel ermöglicht den Menschen in der
Dreiländerregion bereits jetzt einen deutlich verbesserten
Mobilitätsanschluss an die europäischen Metropolregionen. Ohne zusätzliche
Investitionen kann die bereits vorhandene elektrifizierte Streckenführung
genutzt werden. Eine Nachtverkehrsverbindung auf derselben Strecke soll
mit den österreichischen Partnern über Zgorzelec etabliert werden.